Freitag, 25. April 2025

Deutschland und seine Menschen im Wandel der Zeit

Diesen Post schreibe ich auf Wunsch eines lieben Twitter-Followers, der mir den Vorschlag gemacht hat, einen Beitrag über die Veränderungen in der Gesellschaft in Deutschland zu schreiben. Ich muss sagen, es ist ein interessantes Thema auch für mich, denn als Bürgerin Deutschlands werden mir täglich diese Veränderungen in meinem Heimatland bewusst. Ich bin über 40 und so kann ich es mir durchaus erlauben, an die Zeiten zurückzudenken als ich Kind und Jugendliche war. Wenn ich das Fotoalbum meiner Kindheit durchblättere, dann überkommt mich - so lächerlich sich das auch anhören mag - eine gewisse Betrübnis und Wehmut. Zeigt es doch meine Heimat wie sie mal war, wie sie mir vertraut war, und wie sie wohl leider nie wieder sein wird. Ich weiß, dass es vielen anderen Menschen hier im Land genauso geht. Dass sie wehmütig und vielleicht teils auch ein wenig verstimmt realisieren, dass sich in Deutschland mehr geändert hat als nur die Form der Mülltonnen und die Kleidermode. 

Unsere gesamte Gesellschaft hat sich verändert. Sicherlich sagen jetzt viele, dass dies eben ein normaler Prozess ist der sich im Laufe der Zeit abspielt. Natürlich bleibt nichts wie es ist, aber wenn sich grundlegende Veränderungen abzeichnen, die tiefgreifenden Einfluss auf das Alltagsleben der Bevölkerung nehmen, dann fängt es für viele auch an schwierig zu werden. Eine durchschnittliche Familie in Deutschland steht bereits vor mehr Herausforderungen als vor 20, 30 Jahren. Die Lebenshaltungskosten sind stark gestiegen, Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes durch die zunehmende Deindustrialisierung sind ein großer Sorgenfaktor. Dadurch leiden viele Menschen an Depressionen, Ängsten und Burnouts. Schon Schulkinder fühlen sich überfordert und haben psychische Probleme und Auffälligkeiten. Daran ist allerdings auch der Konsum von Smartphone & Co. schuld, denn das Internet konfrontiert Kinder und Jugendliche mit Themen denen sie mental oft gar nicht gewachsen sind. Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder treiben viele Eltern heutzutage um. Die Politik tut noch immer viel zu wenig um jungen Menschen ein Fundament für eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen. Aber auch ältere und alte Menschen, die sich eigentlich auf einen ruhigen und sorglosen Ruhestand gefreut hatten, müssen sich nun mit der Sorge vor Altersarmut herumschlagen. Ich sehe selbst täglich viele Rentner die von Mülleimer zu Mülleimer wandern, in der Hoffnung darin Pfandflaschen zu finden um wenigstens ein paar Euro zusammenzubekommen. All dies scheint die Politik nicht zu kümmern, denn die Situation vieler Rentner in Deutschland bleibt weiterhin schwierig. 

Wir leben in unruhigen Zeiten. Kriege, politische Instabilitäten und gesellschaftliche Unruhen erschüttern die Welt, auch in Deutschland sind derzeit politische und gesellschaftliche Beben zu spüren. Gerade junge Menschen empfinden ein Gefühl der Unsicherheit und Bedrohung, reagieren mit psychischen Erkrankungen. In den meisten Familien in Deutschland arbeiten heute oft Mann und Frau gleichermaßen. Höhere Bildungschancen für Frauen haben dazu beigetragen, dass Frauen häufiger berufstätig sind. Dies führt allerdings häufig dazu, dass sie sich gegen eigene Kinder entscheiden. Veränderte Wertevorstellungen und die Priorisierung der persönlichen Freiheit und Individualisierung haben ebenfalls Einfluss auf die Familienplanung. Frauen können die Zahl ihrer Kinder steuern, so dass die meisten Familien heute nur noch aus 2-3 Personen bestehen. Die sinkende Geburtenrate ist neben der gestiegenen Lebenserwartung mit verantwortlich für die stark überalterte Gesellschaft. 

Die Gesellschaft in Deutschland befindet sich in stetigem Wandel. Sowohl in Bezug auf die Bevölkerungsstruktur als auch auf gesellschaftliche Strukturen und Werte. Sparsamkeit und eine höhere Priorität von Gesundheit und Nähe zur Familie werden ebenfalls immer deutlicher spürbar. Viele Menschen haben derzeit Angst vor Armut und sozialer Ausgrenzung. Vor allem Altersarmut beschäftigt viele. Die steigenden Kriminalitätszahlen beunruhigen ebenfalls die Bevölkerung in Deutschland. Unkontrollierte Zuwanderung ist wie Statistiken inzwischen zweifelsfrei zeigen, einer der Hauptgründe für die Zunahme von Straftaten. Dies ist ebenso ein Angstfaktor für die Bürger wie die Furcht vor Überfremdung und der Verlust des eigenen kulturellen Gesichts. Dass die Gesellschaft in Deutschland eine Spaltung erfahren hat, haben wir vor allem während der Coronakrise erleben müssen. Die Streitkultur und das Gesprächsklima unter den Menschen ist rauer und auch intoleranter geworden. Die Akzeptanz anderslautender Meinungen ist nicht mehr selbstverständlich, viele Menschen sind eher bereit ihre Ansichten mit dem Ellbogen durchzusetzen. Im Internet äußert sich das häufig in Beleidigungen und persönlichen Diffamierungen. 

Vor 20 oder 30 Jahren waren die gesellschaftlichen Probleme und Anforderungen vielleicht anderer Natur, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Klima unter den Menschen insgesamt ein anderes geworden ist. Die teils deutlichen Veränderungen sind für viele von uns nicht so einfach zu stemmen. Junge Menschen wachsen in dieses Klima hinein, kennen einfach kein anderes. Wir die wir die Gesellschaft von vor 20 Jahren erleben durften, wissen, dass es mitunter nicht ganz einfach ist, diesen Wandel mitzumachen, ohne sich nicht zumindest hin und wieder die damalige Zeit zurückzuwünschen. Dies mag nicht jeder so sehen, aber ich muss gestehen, dass ich auch so meine kleinen Hürden überwinden muss um den Pfad der durch diesen Wandel führt einigermaßen gut beschreiten zu können. Erinnerungen an "bessere Zeiten" trägt man mit sich und vergleicht die heutige Zeit gerne mal mit der Damaligen. Und tatsächlich hat sich zu vieles so grundlegend verändert, dass jegliche Hoffnung darauf, dass es wieder so werden wird wie es mal war, von vorneherein begraben werden muss. 

So bleibt nur der Blick ins Fotoalbum der Kindheit. Meine Erinnerungen an diese Zeiten sind auf meinem USB-Stick unter "Heimatalbum" abgelegt. Denn ehrlich gesagt, unser Dorf wie es heute ist als Heimat zu bezeichnen fällt mir ein wenig schwer. Vieles wurde komplett umgestaltet, von heimelig gemütlich hin zu praktisch nutzbar und unpersönlich. Überall werden Wohnhäuser in Form hässlicher Klötze in Fertigbauweise hingestellt. Nur der Ortskern erinnert noch an meine Kindheit, mit den alten Häusern teils mit Fachwerk, der Dorfriedhof, meine alte Schule, die Häuser in denen damals die Schulkameraden wohnten. Mein Schulweg, die Dorfkneipe, all das ist noch da. Es bringt leise Erinnerungen mit und auch wenn ich leider kaum dazu komme, diese Wege häufiger zu gehen, so genieße ich es um so mehr wenn ich dann doch mal Zeit finde ins Dorf zu gehen. Erinnerungen sind kostbar, man sollte sie sich bewahren. Sie sind das Letzte das von allem bleibt. 

Ich hoffe, ich konnte euch - vor allem den Lesern aus anderen Ländern - mit diesem Post ein wenig Einblick geben in die Gesellschaft und die Alltagssituation der Bürger und Familien in Deutschland. Alles ist im Wandel, nicht immer zur Freude der Menschen, aber leider unaufhaltsam. Manche Dinge können wir wohl nicht ändern, aber wir können versuchen, auch hier das Beste daraus zu machen. 


In diesem Sinne, ein schönes und entspanntes Wochenende

Eure Marion Herzogin von Meranien ♛



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